Unleash Future Boats hebt ab mit ESA BIC Northern Germany

Vom Wasser in den Weltraum: GATEWAY49-Team Unleash Future Boats wird Teil von ESA BIC Northern Germany

Seit 2021 ist das ESA BIC Northern Germany nun auch in Lübeck mit einem ergänzenden Standort vertreten. Das Technikzentrum Lübeck mit seinem Accelerator GATEWAY 49 übernimmt das Inkubationsmanagement der ESA BIC Start-ups in Schleswig Holstein.  Zu den ersten Incubatees vor Ort gehört die ‚Unleash Future Boats GmbH‘. In einer alten Schleswiger Schnapsfabrik baute das Team rund um Gründer-Ehepaar Stefanie und Lars Engelhard den Prototyp eines emissionsfreien, autonomen Bootes für Personen- und Güterverkehr, das zeitnah in Serie gehen soll. Eine große Idee – und doch nur ein kleiner Schritt auf dem Weg zum großen Ganzen.

Wirtschaftsminister Robert Habeck

Wirtschaftsminister Robert Habeck zu Besuch bei Unleash Future Boats (Fotocredit. Holger Karkheck)

Der schwimmende Technikträger hört auf den Namen „ZeroOne“ und verbindet emissionsfreie, flüsterleise Antriebstechnologie mit autonomen Systemen. In seiner modularen Art kann er sowohl im Personen- als auch im Logistikbereich eingesetzt werden. Die Weiterentwicklung „FutureOne“ basiert auf einem hybriden Antriebssystem aus Elektromotor plus Brennstoffzelle, angetrieben mit grünem Wasserstoff. Ab 2024 sollen die flachwassertauglichen Katamarane als Fähren bis zu 12 Personen auf vorgegebenen Strecken befördern. Die Erste von ihnen verbindet den Schleswiger Hafen mit dem Wikingermuseum „Haithabu“. Ein App-gesteuerter Passagier-Ruf zur individuellen Nutzung der FutureOne-Flotte, wird bereits ergänzend hierzu geplant. Und – verschiedene Regionen und Metropolen im In- und Ausland haben bereits Interesse bekundet.


Prototyp mit internationaler Zulassung

Die Herausforderung des autonomen Fahrens auf dem Wasser: Im Gegensatz zur Straße ist dieses ständig in Bewegung. Mit dem Bau des Prototyps „ZeroOne“ entwickelten die Ingenieur:innen darum einen Sensor, der einen künstlichen Horizont erschafft, ergänzt um eine 360-Grad-Umfelderkennung. Mit Erfolg! Nach absolviertem Testbetrieb auf der Schlei erhielt „ZeroOne“ die internationale Zulassung als ‚autonom fahrendes Schiff für den Transport von Personen ohne Kapitän‘ sowie eine international gültige Versicherung. Und das, – nach gerade einmal vier Jahren Entwicklungszeit.

 

Klimaschutz, Ahoi!

Die Idee hinter der ‚Unleash Future Boats GmbH‘ entsteht im Jahr 2017 während eines Segelausflugs der Eheleute auf der Ostsee. Lars Engelhard: „Tatsache ist vieles, was sich auf dem Wasser bewegt, ist unheimlich laut und schmutzig. Ziel musste es daher sein, eine Lösung für Boote und Schiffe zu finden, die Lärm, Wasserverschmutzung und CO2-Emissionen nicht nur reduzieren, sondern praktisch auf null setzt und dabei gänzlich autonom funktioniert. Genau das schafft ZeroOne.“ Weitergedacht in Bedarfen der Schifffahrtsbranche folgt Entwicklung Nummer zwei. Der „CargoOne“ punktet als weltweit erster Lkw auf dem Wasser – der ideale Ansatzpunkt für eine klimafreundliche Binnenschifffahrt und Hafen-Logistik.

 

Schiffstaufe Unleash Future Boats

Schiffstaufe von ZeroOne mit GATEWAY49-Programmmanger Stefan Stengel und Wirtschaftsminister Bernd Buchholz

Space meets Ocean

Verbindungen zum Space-Sektor sieht CTO Stefanie Engelhard im Hinblick auf die Galileo-Satelliten, deren hochgenaue Daten für kritische Manöver, z. B. während des Anlegens genutzt werden können. Auch darum ist Unleash Future Boats nun Teil des ESA BIC Northern Germany. Engelhard: „Worum es uns allen im großen ESA-Netzwerk geht, ist, europäische Technologievorsprünge effektiv zu nutzen. Unser Projekt, sämtliche gesammelte Daten und Erfahrungen, die wir unter Umständen im Zusammenhang mit Galileo sammeln, helfen mit, hochtechnologische zukunftsweisende Innovationen in Europa zu halten.“

Unleash Future Boats nahm bereits 2021 am neunmonatigen Inkubationsprogramm von GATEWAY49 teil und wird als Almuni-Team auch weiterhin vom Lübecker Accelerator unterstützt. „GATEWAY49 ist ein wichtiger Baustein in unserem Netzwerk, der verdeutlicht, wie innovativ und aufgeschlossen die Region für Technologie-Startups ist“, so Lars Engelhard. Weitere Unterstützung erhält das Schleswiger Unternehmen von etlichen Partnern wie dem Duisburger Hafen, der Würth-Unternehmensgruppe und dem Fraunhofer-Institut. Auch Bund, Land und Stadt fördern die Unleash-Idee auf vielfältige Art und Weise.

Hochkarätige Unterstützung aus der Politik

Aktuell sucht die Unleash Future Boats GmbH nach weiteren Investoren, um mit ihrer voll ausgereiften Idee mit fertigen Prototypen endlich an den Start zu gehen. Hochkarätige Unterstützung bekommen Lars und Stefanie Engelhard dabei von Rasmus Andresen, Mitglied des Europäischen Parlaments sowie von Deutschlands Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Robert Habeck. Während eines Besuchs der Unleash-Werft sagte Habeck zur Deutschen Presseagentur (dpa): „Die Logik dahinter ist unschlagbar: Wir verlagern Verkehre aufs Wasser.“

 

Erst Umrüsten, dann neu bauen

Ob Zero oder Cargo: Die zukünftige Serienproduktion wird unterstützt vom Duisburger Unternehmen Ophardt Maritim. Geplant ist, dass Roboter hier bis zu 600 Boote pro Jahr aus Aluminium zusammenschweißen – hochpräzise und ökonomisch.

Ein wichtiges Learning aus frühen Gründer-Tagen: „Wer versucht aus Kostengründen alles selbst zu machen, den kostet eben das oft den Erfolg“, sagt Lars Holger Engelhard. „Es klingt vielleicht abgedroschen, aber wir haben ein super Team, auf deren Expertise wir zu 100 % Prozent vertrauen.“ Die drei, die sich neben Ehepaar Engelhard um das Kümmern, worum es dem Unternehmen im laufenden Jahr vornehmlich geht, heißen Moritz Gutzmann (Head of Shipbuilding), Michael Wüstefeld (CFO) und Dr.-Ing. Bernd Rech (Head of Test & Validation). Die erfahrenen Fachleute sind maßgeblich daran beteiligt, Future- und CargoOne plangemäß aufs Wasser zu bringen.

Unleash Future Boats Gründer Lars Engelhard mit Stefan Stengel (links) und TZL-Geschäftsführer Dr. Frank Schröder-Oeynhausen

Unleash Future Boats Gründer Lars Engelhard mit Stefan Stengel (links) und TZL-Geschäftsführer Dr. Frank Schröder-Oeynhausen

Bis dahin setzt das insgesamt rund 20-köpfige Team auf Entwicklung und Vertrieb weiterer klimaschonender Alternativen für die Schifffahrt. Darunter Umrüstlösungen in Form kompletter Produktpakete. Im Portfolio finden sich Antriebe in verschiedenen Größen und somit „passend für 98 % der Schiffe und Boote von acht bis 42 Metern Länge“, erklärt Stefanie Engelhard. Mit diesen „Rundum-Sorglos-Paketen“ rüsten die Werften Boote und Schiffe künftig selbst auf einen elektrischen oder hybriden Antrieb um.

Vordenker & Förderer

Nebenbei setzen die Engelhards auf die Innovationstreibenden der Zukunft. Lars Holger Engelhard: „Die Inspiration und Förderung von besonders talentierten Schülerinnen und Schülern sehen wir als wichtige gesellschaftliche Aufgabe, darum arbeiten wir oft und gerne mit entsprechenden Schulen und Talentschmieden zusammen.“ Der Grund, aus dem die gezielte Begabtenförderung hierzulande oft viel zu kurz kommt, zeigt sich laut Engelhard auch an der in Europa bislang noch zurückhaltenden Investitionsbereitschaft in den Bereich Deep Tech: „Was bestechend logisch ist, jedoch gesellschaftlich erst noch verstanden werden muss ist, dass langfristig gedachte Investitionen zwar keine schnellen Renditen versprechen, dafür aber in der Summe höhere. Und das gilt für den Bereich Bildung genauso wie für technische Innovationen.“  

 

Weitere Infos und Kontakt

http://www.unleash-future-boats.com

https://www.linkedin.com/company/unleashfutureboats/

https://www.instagram.com/UnleashFutureBoats/

https://www.facebook.com/UnleashFutureBoats/

https://twitter.com/FutureBoats

 

Autorin: Luise Weber-Steinhaus / AVIASPACE BREMEN e.V.

 

Über ESA BIC Northern Germany
Das Inkubationszentrum (BIC) der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) in Norddeutschland (ESA BIC Northern Germany) hat seinen Sitz gemeinsam mit dem Luft- und Raumfahrtverband des Landes Bremen AviaSpace Bremen im BITZ, Bremens größtem Innovations- und Technologiezentrum für Hightech-Unternehmen und Startups. Das ESA BIC Northern Germany bringt neue Startup-Impulse in die Region und stärkt somit das Innovationscluster Luft- und Raumfahrt des Landes Bremen. Der AviaSpace Bremen unterstützt die Raumfahrt Incubatees mit seinem Netzwerk, der Öffentlichkeitsarbeit und gezielten Coachings nicht nur während der Inkubationszeit, sondern auch in der Phase der Antragsstellung und im Anschluss als Alumni. Das Starthaus ist die zentrale Anlaufstelle im Bremer Gründungsökosystem und unterstützt die Startups zu allen Fragestellungen der Geschäftsentwicklung sowie zur Finanzierung. Gemanagt wird das ESA BIC Northern Germany von der Anwendungszentrum GmbH Oberpfaffenhofen (AZO), einem internationalen Netzwerk- und Brandingunternehmen für europäische Raumfahrtprogramme.

Seit 2021 bietet das ESA BIC Northern Germany seinen Service auch an Startups mit Raumfahrtbezug in Schleswig-Holstein an. Das Technikzentrum Lübeck, Aviaspace Bremen und AZO betreiben gemeinsam diese Erweiterung des ESA BIC Northern Germany. Es ist weiterhin geplant das ESA BIC Northern Germany auf die nördlichen Bundesländer Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin-Brandenburg auszuweiten.